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Tierversuchsrichtlinie

Ein Artikel von Jörg Wieprzeck, www.biosphaere.info

1 Forderungen des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte

Anlässlich des „Internationalen Tags zur Abschaffung der Tierversuche“ am 24. April 2008 forderte der Bundesverband Menschen für Tierrechte die EU-Kommission auf, endlich den Entwurf für eine geänderte EU-Tierversuchsrichtlinie vorzulegen. Dieser Entwurf war seit fast einem Jahr überfällig.

„Die EU-Kommission muss jetzt zügig eine fortschrittliche Richtlinie vorlegen“, so Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes. „Hierzu gehört ein Verbot der Affenversuche, die Offenlegung der durchgeführten Tierversuche für die Bevölkerung sowie die Bewertung der Tierexperimente hinsichtlich Erfolg und Misserfolg. Die Gesellschaft hat ein Recht zu erfahren, wofür ihre Steuergelder benutzt werden.“ Die jetzige Richtlinie entspreche nicht mehr dem gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskussionsstand.

Die EU-Kommission legte den Entwurf dann auch vor. Es begannen lange Verhandlungen. Im Laufe dieser Gespräche wurde der Richtlinien-Entwurf zum Schutz von Versuchstieren immer mehr aufgeweicht. Bis zuletzt hatten der Bundesverband der Tierversuchsgegner und andere Tierschutzorganisationen versucht, weitere Verschlechterungen der EU-Tierversuchs-Richtlinie zu verhindern.

Am 4. Mai 2010 übergaben zwei Vertreterinnen des Bundesverbandes in Brüssel mehrere tausend Briefe an die deutsche EU-Abgeordnete Elisabeth Jeggle. Mit der Übergabe wollte der Bundesverband nicht nur seinen Protest zum Ausdruck bringen, sondern auch zeigen, dass viele deutsche EU-Bürger mehr Schutz für „Versuchstiere“ wünschen. In den Briefen fordern die Unterzeichner die deutschen EU-Parlamentarier auf, weitere Verschlechterungen der EU-Tierversuchs-Richtlinie zu verhindern.

2 Forderungen

2.1 Genetisch veränderte Tiere

Die Richtlinie 86/609 setzt Mindeststandards für Tierversuche und entscheidet damit über Leben und Tod von Millionen von Tieren in der EU. Sie stammt aus dem Jahr 1986 und bedarf der Überarbeitung. Denn z. B. gentechnisch veränderte Tiere kommen bislang nicht darin vor, weil diese Technik damals noch nicht den heutigen Umfang erreicht hatte. Allein in Deutschland sind 2006 jedoch fast 400.000 gentechnisch veränderte Tiere in Versuchen verwendet worden.

2.2 Affenversuche

Gerade ein Verbot der Versuche an Affen sei aus politischer Sicht unausweichlich, denn 2007 hätten sich mehr als die Hälfte der EU-Parlamentarier für einen Ausstieg aus den Affenversuchen und für den Einsatz von tierversuchsfreien Verfahren ausgesprochen. Mehr als 10.000 Affen würden jedes Jahr in der EU in Versuchen eingesetzt, 80 Prozent davon in besonders belastenden Giftigkeitsprüfungen. Parallel dazu müsste die neue Richtlinie die EU-Mitgliedstaaten verpflichten, die Erforschung und Anwendung tierversuchsfreier Methoden drastisch auszubauen.

Im Jahr 2006 wurden in Deutschland 2,5 Millionen Tiere in Experimenten eingesetzt. EU-weit sind es nach den jüngsten Zahlen aus 2005 jährlich mehr als 12 Millionen Tiere.

3 EU Regierungen verständigten sich auf Entwurf

Am Dienstag, den 11.5.2010, einigten sich die EU-Regierungen in Brüssel auf den aktuellen Entwurf der EU-Tierversuchsrichtlinie. Das EU-Parlament wird voraussichtlich Anfang Juni zustimmen. Dass das Parlament der Tierversuchsrichtlinie in der jetzigen Form zustimmen wird, ist nach dem vorangegangenen Vermittlungsverfahren sehr wahrscheinlich.

Quellen

Stephanie Elsner, Zum internationalen Tag zur Abschaffung der Tierversuche: EU-Kommission soll endlich neue Tierversuchs-Richtlinie vorlegen, Pressemitteilung, Menschen für Tierrechte, 22.4.2008

Stephanie Elsner, Aktuelles zur EU-Tierversuchsrichtlinie, Pressemitteilung, Menschen für Tierrechte, 14.5.2010

[1] Stephanie Elsner, Zum internationalen Tag zur Abschaffung der Tierversuche: EU-Kommission soll endlich neue Tierversuchs-Richtlinie vorlegen, Pressemitteilung, Menschen für Tierrechte, 22.4.2008

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